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Strahlend der Zukunft entgegen sehen

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Jetzt drehen sie uns sogar den Strom hierzulande ab. Wer will nicht mit gleich drei Armen zugreifen können?

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29. März 2011

Profilierungsgier

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Nach der Schlacht kamen die Trauer und die Leichenfledderer, denn aus jeder Katastrophe lässt sich Profit schlagen. Dafür braucht es nur die Skrupellosen, die es auch bei der Duisburger Loveparade gegeben hat. Ich meine nicht ausschließlich diejenigen, die in den liegen gebliebenen Habseligkeiten der Flüchtenden nach Brauchbarem suchten. Vielmehr spreche ich von der medialen Verwertbarkeit dieser Katastrophe. Die frühere Tagesschausprecherin Eva Herman bedient sich reichlich aus diesem Potenzial. Medial tot geglaubt betreibt sie wenig seriösen Journalismus. Im Onlinemagazin des Kopp-Verlages erschienen mehrere Artikel von Frau Herman, in denen sie allzu früh die Schuldigen gefunden zu haben meint. Sie begeht grundlegende Fehler. Ich zweifle an der journalistischen Qualität der Artikel, denn es bleibt völlig unklar, woher sie ihre detaillierten Beobachtungen hat. Sonst wäre es glaubwürdiger gewesen, die Quellen im Text zu nennen. Weitere Kritikpunkte habe ich in einer Mail an den Kopp-Verlag formuliert:

Mail an den Kopp-Verlag, der Frau Hermans Artikel veröffentlicht hat:

Sehr geehrte Damen und Herren,

zum Teil halte ich Frau Hermans Aussagen zur Loveparade in Duisburg für falsch. Der Artikel ist unsauber recherchiert:

Ich selbst stand während der Massenpanik zwischen 17 und 18 Uhr auf der Rampe vor dem Tunneleingang. Weder ich, noch die meisten, die um mich herumstanden, hatten Drogen oder Alkohol konsumiert. Frau Hermans Urteil ist in diesem Bezug eine verallgemeinernde Aussage, die längst nicht auf jeden zutraf.

„Bei einer Massenpanik wurden die jungen Menschen zertrampelt, stürzten von meterhohen Gerüsten herunter, über die sie sich hatten retten wollen, sie fielen bewusstlos um und gingen in den wildgewordenen Massen unter.“

Diese Aussage ist falsch: Ich habe niemanden aus großer Höhe fallen sehen. Auch die Menschenmasse als „wild geworden“ zu bezeichnen ist meines Erachtens falsch. Es handelte sich eher um ein enges Schieben, nicht um Wildheit.

„Dieses »friedliche Fest fröhlicher junger Menschen« ist in Wahrheit eine riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie, geplant, genehmigt und zum Teil finanziert von der Stadt Duisburg und NRW.“

Von Orgie kann keine Rede sein, an der Rampe standen Familien mit Kindern und neben mir eine Frau im Rollstuhl mit ihrer Begleiterin. Deswegen halte ich diese Aussage wiederum für verallgemeinernd.

„Viele Mädchen haben den Busen blank gezogen, manche sind fast völlig nackt.“

Wie bereits erwähnt waren Kinder anwesend. Ich habe eine Frau mit entblößtem Oberkörper auf einem der Wagen gesehen. Es muss dort noch eine zweite Frau gegeben haben, denn es gibt Fotos, auf denen zwei Frauen mit nacktem Oberkörper zu sehen sind. Mehr habe ich nicht gesehen. Wie definieren Sie „Viele“? Ich bin komplett angezogen gewesen.

Ich habe zwei Fragen zu dem Artikel:

Das Foto zum Artikel, auf dem zwei nackte Frauen zu sehen sind, ist tatsächlich während der Duisburger Loveparade aufgenommen worden? Können Sie mir das bestätigen?

Wo hat Frau Herman ihre detaillierten Beobachtungen gemacht? Welche Quellen hat Sie genutzt?

Bitte beantworten Sie mir oben stehende Fragen.

Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen

Patricia Guzman / Duisburg

(Rechtschreibfehler in den Zitaten habe ich aus dem Artikel übernommen)

Wer gerne den Text von Frau Herman lesen möchte:

Hier geht es zu einem sehr guten Text zum Thema von Nadia Shehadeh auf Philibuster, der auch auf Eva Hermans Text bei Kopp verlinkt.

29. Juli 2010

Online küsst Print

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Zeitung_Welt_Kompakt_Blogger_Edition

Blogger schreiben für Welt Kompakt Scroll-Edition

Zugegeben: Es raschelt beim Blättern schöner. Sonst sind meine Ohren fast ausschließlich ans Mausklicken gewöhnt. Heute habe ich mir am Duisburger Bahnhofskiosk die Scroll-Edition der Welt Kompakt gekauft. Richtig gedruckt auf Papier! Der Verlag hatte das Experiment gewagt, zwanzig Blogger und Twitterer zum Ausflug in die Printwelt zu laden und für die Sonderausgabe schreiben zu lassen. Beide Seiten – Welt-Kompakt-Redaktion und Blogger – haben sicher neue Erfahrungen sammeln können. Spontanität und subjektive Sichtweise werden wohl auf systematische Journalisten-Schreibe gestoßen sein. Stellvertretender Chefredakteur Frank Schmiechen zu seiner Arbeit mit den Bloggern im Interview: „Es war wahnsinnig anstrengend.“ Das Ergebnis ist überzeugend und ich würde mich über eine Fortführung des Experiments freuen. Selbst solche Online-Junkies wie ich es bin kaufen dann plötzlich wieder Zeitungen. Hier gibt es weitere Infos zum Projekt.

Foto: Patricia Guzman / Kultur Bunny

1. Juli 2010

Ballzauber

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Fußballerbeine

Aberglaube im Fußball

Ein bisschen amüsieren uns die abergläubischen Afrikaner, doch sind wir nicht minder fleißige Zauberer und Hexen? Wenn es darum geht, den Fußballgott zu bezirzen, mutieren vernünftige Mitteleuropäer zu Regentänzern und Glücksamulettträgern. Da wird schon mal das Fantrikot ununterbrochen Tag und Nacht angezogen, stinke es, wie es wolle, weil die deutsche Mannschaft ausscheiden wird, sobald wir wagen, das Shirt abzulegen. Fans haben Heiligenbilder bei sich oder essen während der Fußball Weltmeisterschaft vier Wochen lang mittags Pommes-Rot-Weiß. Uns machen Fußballprofis die Glücks bringenden Rituale vor. Sie haben Schienbeinschoner mit positiver Aura, küssen Kettchen nach jedem Tor oder müssen als letzte oder erste das Spielfeld betreten.

Unappetitliche Rituale

Beim Magazin für Fußballkultur 11freunde war zu lesen: „Der argentinische Keeper Sergio Goycoechea hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, vor Strafstößen des Gegners auf den Platz zu urinieren. Eine Methode, mit der offenbar nicht nur Fingerwarzen bekämpft werden, sondern auch gegnerische Stürmer verunsichert werden können. Die Methode hatte nämlich durchaus Erfolg, bis zum Finale 1990 in Rom.“ Deutschland siegte 1:0.“

Zauberformel zum Erfolg

Im Gegensatz zu den Aktiven auf dem Feld, bleiben uns ausschließlich rituelle Handlungen, um Einfluss auf das Spiel ausüben zu können. Dieser Umstand eint uns mit afrikanischen Fußballfans. So mancher deutsche Fan würde sicher gerne den Trainer der gegnerischen Mannschaft wegen Hexerei verklagen. Vielleicht hindert ihn einzig der Umstand daran, dass seine Rechtschutzversicherung die Prozesskosten nicht deckt. Ich hoffe, Ihr werdet unsere Nationalelf unterstützen. Ich werde mir meine Glücksgirlande um den Kopf wickeln und die Spiele ausschließlich an kleinen Fernsehgeräten verfolgen. Als ich während der WM 2006 beim Public Viewing in der Dortmunder Westfalenhalle war, hat Deutschland verloren. Das passiert mir kein zweites Mal.

Spiegel Online zu Hexenzauber und Aberglaube im afrikanischen Fußball.

Der Artikel zu Aberglaube im Fußball aus dem Magazin 11Freunde, ebenfalls bei Spiegel Online archiviert.

Foto: Torsten Bogdenand / pixelio.de

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10. Juni 2010

Equal Pay Day 2010

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ginger-rogers-fred-astaire

Ginger Rogers soll einmal gesagt haben, sie täte das gleiche wie Fred Astaire, nur rückwärts und auf Stöckelschuhen. Warum also bekam sie nicht genauso viel Ruhm und Gage wie ihr Tanzpartner? Zum Equal Pay Day ist hier ein Foto der beiden Hollywoodstars der 30er und 40er Jahre.

Was ist der Equal Pay Day? Nun, um genauso viel wie ein Mann in gleicher Position und Beruf im Jahr 2009 zu verdienen, muss eine Frau in Deutschland bis zum 26. März 2010 arbeiten. Sie bekommt also für fast 15 Arbeitsmonate so viel Geld, wie ein Mann für zwölf.

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26. März 2010

Der Weltfrauentag

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Quirl

Bei nur 365 Tagen im Jahr, auf die sämtliche Gedenktage verteilt werden, war auch für uns Frauen einer übrig. Gestern erfuhr ich von Herrn Moor, dem Moderator meines TV-Leibgerichts titel thesen temperamente, dass man den Weltfrauentag zwischen den Tag des Schweinebratens am 7. März und den Tag des Barbie-Geburtstags am 9. März gequetscht hat. Leider hat der Gedenktag für die Frau bisher nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Immer noch kämpfen wir auf einem Arbeitsmarkt, der Frauen nur als Zuverdiener behandelt. Das entspricht der Haltung, die vor hundert Jahren populär war: Ein leistungsfähiger Mann benötigt keine Geld verdienende Frau. Wenn überhaupt sollte die Berufstätigkeit der Frau zu ihrer eigenen Selbstverwirklichung dienen und nicht die Familie ernähren. Aus diesem Grund, so sah man das, brauchen Frauen weniger Geld. Die nicht oder nur wenig arbeitende Frau diente sozusagen als Statussymbol des potenten Mannes.

Faires Teilen

Es wäre heute auch für Männer von Vorteil, wenn die finanzielle Belastung der Familie, Partnerschaft und Gesellschaft auf vielen Schultern ruht – das haben in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die Männer richtig erkannt. Frauen können sich nicht allein emanzipieren, schließlich richten sich unsere Bemühungen, auf dem Arbeitsmarkt gleich behandelt zu werden, als erstes an Männer. Wer sollte uns besser fördern können als die zumeist männlichen Chefs? Die Grundlage der Emanzipation ist wirtschaftliche Unabhängigkeit und die Möglichkeit, seinen Lebensstandard auch ohne Mann, zum Beispiel nach einer Trennung halten zu können.

Emanzipierte Männer gesucht

Wir brauchen dringend die Unterstützung der Männer, denn laut Spiegel-Online förderte eine Studie zutage, dass immer weniger Frauen von ihrer Erwerbstätigkeit leben können. Alice Schwarzer fordert die Abschaffung des Gedenktages für die Frau und eine bessere Zusammenarbeit von Mann und Frau an sämtlichen 365 Tagen des Jahres. Erst, wenn Frauen wirtschaftlich den Männern gleich gestellt sind, wird das positive Auswirkungen auf sozialer Ebene haben. An einzelnen für diesen Zweck bestimmten Tagen können wir uns gerne weiterhin mit Herz und Seele dem Schweinebraten oder der Barbiepuppe widmen. Wir Frauen haben mehr als einen Tag verdient.

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8. März 2010

Käfig oder Kreativraum? The Shelter in Dubai

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Screenshot_Shelter

Das Geld dürfte bei den meisten Kreativen kaum fürs Atelier-Loft mit inspirierender Bibliothek und Infrastruktur reichen. Bei diesem attraktiven Angebot aus Dubai schlagen die Herzen höher. The Shelter ist ein Kreativcampus mit großzügigen Räumen. Zum Austausch steht ein Hörsaal mit Kino zur Verfügung, man trifft sich in der Brasserie, schmökert in der Fachbibliothek in Kunstbänden oder kauft sich ein paar neue Zeichenstifte im angegliederten Shop. Um ungestört am neuen Roman arbeiten zu können, gibt es kleine Schreibtische. Wer sein Werk mit anderen diskutieren möchte, tut dies an einem der Gruppentische. Das Künstler-Wohlfühlpaket gibt es für 80 Dollar im Monat.

Leichtere Überwachung von Kunst?

Aber hat hier nicht jemand Künstler mit künstlich gleichgesetzt? Welche lebendige Kulturszene ist in einem extra dafür optimierten Raum entstanden? Lebt Kunst nicht eher aus unserer natürlichen Umwelt? Eben weil uns der ewige Lärm von der Straße so sehr nervt, dass wir einen Roman über einen exzessiven Autofahrer schreiben. Zu welchen kreativen Sprüngen bin ich unter den Augen der Kulturbehörde Dubais fähig? Die staatliche Institution steckt hinter The Shelter. Da kommt der Verdacht auf, dass Sinn und Zweck dieser Kunst-Seifenblase sind, die Kreativszene Dubais an einem Ort zusammenfassen und so besser zu kontrollieren.

Hier ist die Homepage von The Shelter

Die Idee ist frisch geklaut vom Stylespion, der übrigens ganz anderer Meinung ist.

Foto: Screenshot The Shelter, Dubai

23. November 2009

Die Wahl in Deutschland

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Wahlplakat_Gysi

Zu hoch für Duisburg? Das Wahlplakat in 2,5 Metern Höhe

Die SPD und neue Konkurrenz

Gregor Gysi hat sich so hoch an die Duisburger Laternenpfähle tackern lassen, dass ich ihn erst einen Tag vor der Bundestagswahl vor meinem Haus entdeckt habe. Ich mag es nicht, zu Politikern aufschauen zu müssen und damit rückte der Fraktionsvorsitzende der Linken aus meinem Blickfeld. Ein bisschen eitel wirkt er, wie er da so oben hängt. Gysi hatte erkannt, dass die SPD durch ihre Tendenz in die Mitte und darüber hinaus eine gähnende Leere im linken Themenspektrum hinterließ. Die Partei Die Linke nahm bereitwillig diesen frei gewordenen Platz ein. Und wohin rückt die SPD? Möchte sich die Partei in Zukunft die Stühle mit der CDU teilen? Wollen die Sozialdemokraten wieder zurück links neben die CDU? Dort sitzt jetzt Gregor Gysi und wird ein wenig eitel auf die SPD runter sehen. „Weg gegangen, Platz ver …“ wird er leise bei sich denken.

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28. September 2009