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Ein Nachruf aufs Krümelmonster

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Synchronsprecher Gerlach Fiedler gestorben

Das Krümelmonster ist tot, schrieben die Medien in der vergangenen Woche. Tatsächlich ist nicht das Zotteltier sondern Gerlach Fiedler, der eigentliche Besitzer seiner deutschen Stimme, am Mittwoch, den 15. Sptember 2010 verstorben. Sein Ruf nach Keksen prägte den Charakter des Krümelmonsters. Damals durfte man in der Sesamstraße noch Heißhunger auf Süßes haben und dabei unanständig rumkrümeln. Mittlerweile haben die Macher der Sesamstraße angesichts der vielen dicken Kinder dem Krümelmonster eine Diät verordnet. Jetzt ist dem blauen Wischmopp nur ab und zu ein Keks gegönnt. Ansonsten musste der Bewohner der Sesamstraße auf Obst umsteigen.

Ob sich jetzt die Kinder am gesunden Lebenswandel des Krümelmonsters ein Beispiel nehmen, bleibt fraglich. Ich habe den blauen Zottel geliebt, aber seine Tischmanieren haben mir den Appetit auf Kekse genommen. Auch Gerlach Fiedler mochte kein Knabbergebäck, wie er in einem Interview mit der Welt am Sonntag erzählte. Er ist 86 Jahre alt geworden und hat mit seiner Stimme grundlegende Jahre meiner kindlichen Entwicklung geprägt. Mit Gerlach Fiedler müssen wir uns von einer Zeit verabschieden, in der wir dünn waren, obwohl wir dem Krümelmonster beim Kekseessen zugesehen haben.

Foto: Cherlock e le Macchina via Flickr / CC Lizenz

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20. September 2010

Cover-Stars

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Jeder erkennt den Song schon beim Erklingen der ersten Gitarrenakkorde? Und trotzdem gibt es Künstler, die sich an legendäre Musik wagen und Songs neues Leben einhauchen, die seit zwanzig Jahren im Radio rauf und runter gespielt werden. Beim Covern legendärer Stücke kommt es mehr aufs „Wie“ an, als auf was. Wer sich als Sänger zutraut, eine Neuauflage herauszubringen, erfindet nicht unbedingt das Rad neu, kann uns aber Altbekanntes wieder näher bringen. Falls Ihr nicht zu den acht Millionen gehört, die sich die Muppets mit einer nur optisch anderen Version des Queen-Klassikers Bohemian Rhapsody angesehen haben, ist hier der Film für Euch. Für alle die Plüsch und Glam Rock lieben.

Foto: Screenshot Muppets / Bohemian Rhapsody

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3. Dezember 2009

20 Jahre Mauerfall

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Drei Tage verspätet lasse auch ich die Mauer fallen. Ich begehe diesen Jahrestag mit einem alten Freund, für den die Grenze nie unüberwindbar war: mit dem Sandmännchen. Diesseits und jenseits der Mauer hatte es seine Fans. Ich saß jeden Abend in Braunschweig pünktlich vor dem Fernseher, um das Sandmännchen zu sehen. Diesen Termin hielt ich mit größerer Ernsthaftigkeit ein, als später jedes geschäftliche Meeting. Bevor ich in den Kindergarten kam, zogen wir ins Ruhrgebiet, wo es nur das West-Sandmännchen gab. Mein Original habe ich erst viele Jahre später wieder zu Gesicht bekommen.

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12. November 2009

Royal de Luxe: La Révolte des Mannequins

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La Revolte des Manequins: Schaufensterpuppe der französischen Straßentheatertruppe

Im vergangenen Winter habe ich mir in den Schaufenstern des KaDeWe in Berlin eine Inszenierung der französischen Straßentheatertruppe Royal des Luxe angesehen. La Révolte des Mannequins erzählte von Schaufensterpuppen, die sich gegen harte Arbeit ohne Lohn zur Wehr setzten. Da sich Schaufensterpuppen für gewöhnlich wenig bewegen, veränderten sich die Szenen in den einzelnen Fenstern nur über Nacht. Um die Handlung komplett hier erzählen zu können, hätte ich eine ganze Woche lang jeden Tag zum KaDeWe gehen müssen. In jedem Schaufenster wurde eine anderen Geschichte erzählt und ich zeige hier nur einen winzigen Ausschnitt.

Geräuschlose Befreiung

Bei La Révolte des Mannequins geht es um Liebende, die über allerlei Umwege zueinanderfinden, um eine Opernsängerin aus deren Mund Noten strömen, bis sie geknebelt am Boden liegt oder ein kleines Mädchen, das auf dem Friedhof ihren Großvater ausgräbt, um mit ihm Geburtstag zu feiern. Die Puppen der Compagnie Royal de Luxe geben in ihren Gesichtern tiefen Einblick in ihr Seelenleben. Es macht Spaß, ihnen bei ihrer Selbstbefreiung aus dem Kunstharzpanzer zuzusehen und regt zum Nachmachen an. Schaufenster haben als Bühne ihren Reiz, da sie alles so gut sichtbar machen, aber die Schreie aus den weit aufgerissenen Plastikmündern hinter dem Glas geräuschlos bleiben. Die Bewegungen der Puppen scheinen über Tag einzufrieren und nachts, wenn niemand hinsieht, werden die Figuren aktiv.

La Revolte des Manequins: Die Kleine will mit ihrem Vampir-Großvater Geburtstag feiern.

Das Mädchen hat sich im Rüschenkleid fein gemacht, und gräbt den Großvater aus. Später verspeisen die beiden gemeinsam die Geburtstagstorte. Weitere Fotos gibt es nach dem Klick …


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15. Juli 2009