Vor über einem Jahr fand in der Berliner Nationalgalerie die Ausstellung Jeff Koons.Celebration statt. Gezeigt wurden großformatige Skulpturen teils aus Edelstahl. Mit Riesenluftballons in Bunnyform oder Kitschskulpturen befördert der US-Künstler Koons Popelemente unseres Alltags ins Museum. Damit steht er in der Tradition der Kunst berühmter Vorgänger wie Marcel Duchamp und Andy Warhol. Den Katalog zur Ausstellung gibt es zurzeit in der Mayerschen Buchhandlung für unter 5 Euro zu kaufen.
Katalog Jeff Koons.Celebration
Hrsg. Anette Hüsch, Text von Anette Hüsch, Gedicht von Rainald Goetz, Peter-Klaus Schuster
Hatje Cantz Verlag, 2008. 120 Seiten, 57 farbige Abb., 25,30 x 30,10 cm, broschiert, ISBN 978-3-88609-652-7
Der Maler Caravaggio entdeckte in seinen Bildern den hochdramatischen Kontrast von hell und dunkel. Ein Spannungsverhältnis, das bis heute viele auch in Caravaggios Leben zu entdecken versuchen. Michelangelo Merisi, Caravaggio nach dem Herkunftsort seiner Familie benannt, kam 1571 in Mailand zur Welt und starb vor 400 Jahren am 18. Juli 1610 in Porto Ercole. Schon früh bildeten sich Legenden zu seiner Promiskuität und seinem Missachten der gesellschaftlichen Regeln der Zeit.
Kontrast in Leben und Werk
Caravaggios Darstellungen zeigen Heilige neben Nacktheit, Verbrechen neben Reinheit. Genauso wie in der Persönlichkeit des Künstlers große Begabung neben weniger willkommenen Eigenschaften stand. Denn erwiesen ist, dass Caravaggio mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz kam. 1606 musste der Künstler aus Rom fliehen, weil er bei einer Auseinandersetzung einen Mann so schwer verletzte, dass dieser später starb. Caravaggio begründete vor 400 Jahren das Image des genialen Künstlers und gleichzeitigen Enfant terrible, dem zahlreiche Kulturschaffende bis heute versuchen nachzueifern.
Der Taschen Verlag hat einen Bildband herausgegeben mit Caravaggios gesamtem Werk. Zum 400. Todestag des Malers:
Caravaggio. Das vollständige Werk
Prof. Dr. Sebastian Schütze
Hardcover, 29 x 39.5 cm, 306 Seiten
99.99 Euro
Foto oben: Caravaggio, Martyrium des heiligen Matthäus, 1599/1600, Öl auf Leinwand, 323 x 343 cm, Rom, San Luigi dei Francesi, Cappella Contarelli, rechte Seitenwand
Siebdruck von Zeichner und Illustrator Martin Burkhardt
Der Oktopus ist quasi die Rakete der Meere, weil er sich nach dem Rückstoßprinzip mithilfe seiner Arme und der Haut dazwischen vorwärts bewegt. Noch ist mir keines der intelligenten Weichtiere bei meinen Tauchausflügen begegnet, aber ich habe ihnen im Zoo beim Spielen mit Legosteinen zugeschaut. Martin holt für uns Kraken ins Trockene – genauer gesagt bietet er Kraken-Prints für die heimische Wand an. Dabei handelt es sich um Siebdrucke, die der Illustrator und Zeichner fertigt. Die Auflage ist je Motiv auf 14 Stück limitiert: Handgedruckt aus drei Sieben auf Werkdruckpapier (140g/qm, ca. 30 x 80 cm) in zwei Farbvarianten (orange/rot) signiert und nummeriert. 80 Euro pro Stück. Für Leute, die dem Posteralter langsam entwachsen.
Jeremy May verwandelt Geschichten in Schmuckstücke. Seine kompakten Ringe schneidet der Brite aus Literatur heraus, genauer gesagt aus Buchseiten, versiegelt die Oberflächen und bemalt sie. Jedes Stück ist einzigartig. Wer gerne Shakespeare oder Goethe am Finger stecken hat, kann sich hier mit Literatur eindecken. Nur das Lesen wird sich nicht ganz einfach gestalten. Noch bietet Jeremy seinen Schmuck nicht als Fortsetzungsroman an. Weitere Fotos des Schmucks gibt es unten nach dem Klick …
Ihr plant einen Kunstraub und seid noch auf der Suche nach Inspirationsquellen? Dann möchte ich Euch die Lektüre dieses Buches ans Herz legen: Aktenzeichen Kunst – Die spektakulärsten Kunstdiebstähle der Welt von Nora und Stefan Koldehoff. Für ihr Sachbuch haben die beiden Autoren gründlich recherchiert und Experten interviewt – nein, keine Kunsträuber, sondern Polzisten und Versicherer. Aus dem Buch können Nachwuchskunsträuber lernen, dass Dreistigkeit siegt und städtische Museen häufig die hohen Kosten für die Anschaffung einer funktionierenden Alarmanlage scheuen, dass sie keine Taschenlampen benötigen, da es sich tagsüber leichter klaut und dass sich mit Kunstraub viel Geld verdienen lässt. Was hindert uns noch? Etwa die Ansicht, dass Kunst der Öffentlichkeit in einem Museum zugänglich sein sollte, anstatt von mir heimlich in der dunklen Garage verehrt zu werden?
… und nein: beim Buch Aktenzeichen Kunst handelt es sich selbstverständlich nicht um eine Anleitung zum Do-it-yourself-Raub. Die Autoren bereiten uns das Vergnügen, Zeuge einiger ungewöhnlicher Vorfälle zu werden. Das Lesen macht diebischen Spaß.
Aktenzeichen Kunst, Die Spektakulärsten Kunstdiebstähle der Welt, Nora und Stefan Koldenhoff, DuMont, 29,90 Euro, zurzeit für 14,90 Euro im Angebot
Sterneneroberer aufgepasst: Zum Verkauf stehen zwei Raumfahrt-Klassiker mit robuster Technik – die Space Shuttle Endeavour und Atlantis. Die zeitlos schönen Oldtimer bieten jeweils sieben bis acht Sitzplätze, viel Stauraum, eine kleine Küche, Schlafkabinen und je zwei Toiletten. Die Kacheln im eleganten Schwarz-Weiß-Kontrast machen die Raumgleiter zum Blickfang in jeder größeren Garage. Etwa 40 mal 25 Meter Stellfläche benötigt das Space Shuttle. Optional sind als Zubehör ein externer Treibstofftank und zwei Feststoffraketen erhältlich.
Zeitloses Design
Die Endeavour, Baujahr 1991, hat einen Tachostand von 169,19 Millionen Kilometern. 2005 wurde das Shuttle grundüberholt. Ausstattungsextras sind GPS und frei belegbare Monitore im Cockpit. Der Tacho der Atlantis, Baujahr 1984, zeigt 182,29 Millionen Kilometer an. Sie wartet mit einem russischen Andockadapter und Bremsschirm auf.
Shuttle zum Schnäppchenpreis
Wem die Startkosten von etwa einer halben Milliarde Dollar zu hoch sind, könnte sein Space Shuttle zum Beispiel als Wohnung umfunktionieren oder als Ausstellungsstück einem Museum spendieren. Die sechs Millionen Dollar Versandkosten sind im Kaufpreis schon inklusive. Interessenten wenden sich bitte an die Nasa.
Foto: Nasa, Space Shuttle Atlantis, Mission STS-129
Sie hat den Entdeckergeist einer Pippi Langstrumpf und Scharfsinn wie Miss Marple. Coraline ist die abenteuerlustige Tochter zweiter Vielbeschäftigter. Weil niemand ihren Sinn fürs Erkunden der neuen Umgebung nach einem Umzug aufs Land teilt, macht sich Coraline allein auf. Dabei findet sie den Zugang zu einer geheimnisvollen Parallelwelt, die bis auf winzige Details ihrem eigentlichen Zuhause ähnelt. In der anderen Welt haben ihre Eltern reichlich Zeit und Interesse an Coraline. Alles wäre wunderbar, würden Vater und Mutter nicht anstelle von Augen Knöpfe tragen.
Liebenswürdige Heldin
Für Coraline beginnt ein Wechsel zwischen dieser und jener Welt und zwischen Glücklichsein und Schrecken. Dieser Film hat alles, was ein Kinomärchen braucht: eine sympathische Heldin, die ich in mein Herz geschlossen habe und schreckliche Ungeheuer. Es gibt große Rätsel zu lösen und am Ende werden die Guten befreit und die Bösen verjagt. Das Trickabenteuer hat vergessene Schreckgespenster meiner Kindheit hervor geholt und mehrere Male hätte ich mich liebend gerne unter meinen Kinosessel verkrochen. Ich habe den Film nicht als 3-D-version im Kino gesehen, dafür in der englischsprachigen Originalfassung mit einer tollen Dakota Fanning als Stimme von Coraline. Die DVD, die jetzt herausgekommen ist, gibt es als Normal- und als Blue-ray-Fassung beides in 3-D. Anders als im Kino funktioniert hierbei das räumliche Sehen mit den beiliegenden Farbfolienbrillen. 3-D ist damit vielleicht nicht ganz so brillant, aber schon recht gut, wie ich festgestellt habe.
Nathalia Ponomareva hat sich mit einem der typischsten Getränke ihrer Heimat beschäftigt. Nein, nicht alle Russen trinken rund um die Uhr Hochprozentiges. Bei kaltem Wetter greifen viele eher zur dampfenden Teetasse. Wer genauso ungeduldig ist wie ich, wenn der Kräutertee noch ziehen muss, sollte sich für diese Teebeutel Glasbecher anschaffen. Denn während sich das Aroma im heißen Wasser entwickelt, verwandelt sich der Teebeutel in einen Vogel. Ähnlich wie die japanischen Origami-Kraniche, entfaltet er seine Schwingen und vertreibt damit dem Ungeduldigen die Wartezeit auf den Tee. Noch wird dieses Schauspiel einem kleinen Genießerkreis vorbehalten sein, denn es gibt den Origami-Teebeutel noch nicht zu kaufen. Wenn Ihr also zufällig eine Teeabfüll-Anlage rumstehen habt, wendet Euch an Nathalia Ponomareva.
Das Kreativ-Unternehmen Sticky Jam vertritt die Meinung „man muss den Magneten fühlen, um ihn und seine weitreichenden Einsatzzwecke zu begreifen.“ Ein großer Teil der Magneten mit bedeutungsschwangeren Sprüchen und Bildern wird wohl an Kühlschranktüren landen. Deswegen geht es inhaltlich bei den kleinen Sinnstiftern ums Geschehen vor und hinter der Kühlschranktür, ums Essen, Trinken, Denken, Lieben und Kreativ-Sein.