Wo es bis vor wenigen Jahren rauchte, loderte und stampfte feiert jetzt das Ruhrgebiet sich und seine Kultur. In der Nacht von Samstag, den 27. auf Sonntag, den 28. Juni 2009 fand wieder die Nacht der Industriekultur, die Extraschicht statt. Wie jedes Jahr setzten zahlreiche Scheinwerfer das in bizarres Licht, was früher dem Ruhrpott zum Dreckimage verhalf. Dass auch Industrieanalgen als Kunstwerke taugen, steht in der Tradition einger Größen der Moderne. Schon Marcel Duchamp erklärte ein Pissoir zu Kunst. Jetzt machen wir das im Ruhrgebiet nur in einer etwas größeren Form. Als Kind aus dem Pott machen mich Schornsteine und Stahlröhren glücklich, denn den Betrieb dieser Industrieanalgen habe ich kaum noch im Gedächtnis. Ich bin während des großen Imagewechsel des Ruhrgebiets von der Industrie hin zur Dienstleistung groß geworden. Und ich musste feststellen, dass der Ruhrpott so lange polierte, bis gar nichts mehr übrig blieb vom Image. Besser Stahl und Kohle als gar kein Profil haben wir uns gesagt und uns jetzt wieder unseren Wurzeln zugewandt. Hier sind die Fotos einer wunderbaren Nacht. Weiter geht es unten nach dem Klick …
Hier geht es weiter mit den Fotos der Extraschicht, Nacht der Industriekultur …
Links oben sieht man die Fundamente im Keller, rechts einen Versorgungsschacht mit Kabeln
Die Jahrhunderthalle in Bochum habe ich bereits genauso wie die Zeche Zollverein in Essen im vergangenen Jahr fotografiert. Denn egal, wie eifrig man dabei ist, alle Eventorte lassen sich kaum in einer Nacht ansehen. Ursprünglich stand die Halle auf dem Ausstellungsgelände der Düsseldorfer Gewerbeausstellung 1902. Von vornherein war sie zum späteren Transport nach Bochum vorgesehen. Die ursprüngliche Halle, das heutige Hauptschiff ist 66 Meter lang, 20 Meter breit und 21 Meter hoch. Hinzu kamen später rechts und links Anbauten. Das Bodenniveau musste für den Bau in Bochum angehoben werden. Die Ziegelpyramiden befinden sich im Keller und bilden die Fundamente der Pfeiler. Und teils sind noch Gebäudereste im Keller sichtbar, die mit der Jahrhunderthalle überbaut wurden.
1847 in Essen gegründet, kam die Zeche Zollverein in den Folgejahren nach und nach zu 11 Schächten. 1928 entschlossen sich die Betreiber zum Bau einer Zentralschachtanlage, dem Schacht 12 zu dem der charakterische Förderturm von Zollverein gehört. Die Anlage orientiert sich nicht mehr am Stil der Industrialisierung zu dem eine über die Funktion hinaus gehende Optik gehörte. Die Architekten verpflichteten sich ganz dem Sinn und Zweck der Zechenanlage und errichteten eine Architektur ganz im Stil des Weimarer Bauhaus.
Zum Landschaftspark Duisburg-Nord gehört das stillgelegte Hüttenwerk Meiderich. Das Werk war von 1902 bis 1985 in Betrieb. Die Kraftzentrale ist 170 Meter lang, 35 Meter breit und 20 Meter hoch. Zur Anlage gehören Gebläse- und Gießhalle, Gasometer und zahlreiche Nebengebäude. Die Lichtinstallation ist von JonathanPark und setzt die Anlage am Wochenende und an Feiertagen in Szene.
Auf dem Gelände des Duisburger Landschaftspark liegen noch Schienen. Dort gab es diesen historischen Zug mit alter Lokomotive und Speisewagen.
Kein Leser hat zu " Extraschicht 2009: Nacht der Industriekultur" einen Kommentar geschrieben
Gib einen Kommentar ab