Nein, ich gehöre nicht zu den Menschen, deren Herz fürs samstagabendliche Musikantenstadl entflammt. Zum Glück teilen die meisten Blechbläser meine Ansichten und kümmern sich aufopferungsvoll neben der Pflege der Kneipenkultur um die Belebung der Volksmusik als coole Disziplin. Besonders LaBrassBanda scheint mir ein Gruppe zu sein, die das Zeug zur Revolution hat. Hoffen wir auf ein Revival der Heimatklänge, so wie es Dirndl und Trachtenjakerl bereits vorgemacht haben.
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LaBrassBanda
Sinfonie der Tausend
Gustav Mahlers 8. Sinfonie in Duisburg
Lorin Maazel, bisheriger Musikdirektor des New York Philharmonic Orchestra, scheint Die Kunst des Krieges von Sun Tsu gelesen zu haben. Denn der weltberühmte Dirigent setzt überzeugend die Lehre des alten chinesischen Strategen um: „Die wichtigste Eigenschaft eines Generals ist die Ruhe.“ Zwar ging es gestern, am 12. September 2010, nur darum Zuhörerherzen zu erobern, aber 1.150 Chorsänger und 180 Musiker sorgten dafür, dass die Aufführung von Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 8 eine große strategische Herausforderung war.
Über 1.000 Mitwirkende
Lorin Maazel trat in der Kraftzentrale des Duisburger Landschaftsparks zahlreichen Chören, Kinderchören und Orchestern gegenüber und führte alle Ensembles mit minimalistischen Gesten seines Dirigentenstabs. Wo andere jedes Kammerorchester mit großen Gesten leiten, reicht Maazel eine Winzigkeit. Dabei verließ er sich in der Riesenhalle aufs gute Auge seiner Musiker. Aus dieser Disziplin heraus konnte sich die Kraft entwickeln, die für Mahlers achte Sinfonie nötig ist.
Monumentalwerk der Musikgeschichte
Auf den Tag genau vor 100 Jahre fand ihre Uraufführung in München statt. Damals stand eine ähnliche Zahl Musiker und Sänger auf der Bühne und das Publikum war vom Klang überwältigt. Schon Mahlers Zeitgenossen nannten das Monumentalwerk deswegen Sinfonie der Tausend. Mahler wollte mit seiner Sinfonie Großes bewirken und ein wenig Kosmisches ins Irdische holen. Ich persönlich sehe trotzdem in Mahler keinen schwärmenden Spätromantiker, sondern einen Bereiter der Moderne.
Party nach der Aufführung
Nach dem Konzert trafen sich alle Beteiligten draußen im Landschaftspark, aßen Currywürste und lauschten den Ansprachen von Bundespräsident Christian Wulff, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und den Gastgebern Fritz Pleitgen und Steven Sloane. Dass wir aus Position des Chores heraus keinen Eindruck vom Gesamtklang haben konnten, liegt auf der Hand. Trotzdem kamen wir uns alle ungemein stark vor. Es hat mir großen Spaß gemacht, mit so vielen Menschen gemeinsam Musik zu machen. Eigentlich hätte ich gerne Lorin Maazel um ein Autogramm gebeten, aber als er frierend nach den vielen Reden an mir vorbeilief, habe ich ihn besser in Ruhe gelassen. Der General wird sich wohl ausschlafen müssen.
Fotos: Manfred Vollmer / Generalprobe der Sinfonie der Tausend im Landschaftspark Duisburg
Abheben mit Janelle Monáe
Weil sie gerade ihr erstes Album herausgebracht hat, ist hier Janelle Monáe. Ich mag ihren abgehobenen außerirdischen Stil. In diesem Clip begegnet uns Janelle als Cindi Mayweather, einer Androidin mit messianischem Auftrag. Das neue Album nennt sich The ArchAndroid und ist eine Weiterführung von Metropolis, Janelles erster Veröffentlichung zu der auch der Song Many Moons unten gehört. Nehmt Euch den Text zu Herzen und Chan, chan, chan, change your life!
Florence + The Machine: Soundtrack
Von Florence and The Machine ist der Soundtrack zum Film Eat Pray Love. Weitere Infos zum Film, der am 23. September 2010 in die deutschen Kinos kommt, gibt es bei La Liste des Desiderata.
Florence and the Machine „DOG DAYS ARE OVER“ Music Video from LEGS MEDIA on Vimeo.
Musik von Darwin Deez: Radar Detector
Ich bin nach der Leistung von Kraken-Orakel Paul davon überzeugt, dass Weichtiere die Zukunft voraussagen können. Pauls Trefferquote für den Ausgang von Fußballspielen liegt bei 80 Prozent. Selbst das Fernsehen war beim Oktopus im Oberhausener Sealife zu Gast, um seine Weissagung zu übertragen. Als die Prophezeiung fürs gestrige WM-Halbfinale in Südafrika negativ für Deutschland ausfiel, reagierte die Nation verstört. Eigentlich hatte ich versprochen, falls Deutschland Weltmeister wird, in der Mensa nie mehr zu frittierten Calamares mit Knoblauchdipp zu greifen. Tja Paul, hättest Du mal dafür gesorgt, dass Deutschland gewinnt …
Um Euch und mich ein bisschen zu trösten, ist hier Sommermusik von Darwin Deez. Radar Detector, so heißt auch die zweite Single der amerikanischen Indie-Folk-Gruppe. Viel Spaß damit.
A Star Is Born
Fotoausstellung mit Bildern der Musikgeschichte
Neben dem typischen Sound gehört auch ihr Erscheinungsbild zum Image der Stars. Die Fotografische Sammlung des Museum Folkwang in Essen zeigt bis 10. Oktober 2010 die Ausstellung A Star Is Born. Über 300 Fotos der Großen des Rock und Pop beweisen, dass es auch aufs Äußere und dessen Präsentation ankommt, wenn es darum geht, im Musikgeschäft Karriere zu machen. Die Bilder sind stille Zeugen der Musikgeschichte und dokumentieren den Sound der 60er, 70er und nachfolgender Jahrzehnte. Annie Leibowitz, Jim Rakete, Jürgen Vollmer, Mark Seliger und viele andere haben Elvis Presley, Jimi Hendrix, Prince oder David Bowie, die Beatles, Coldplay oder Franz Ferdinand in Action porträtiert.
Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr, Fr 10–22.30 Uhr, montags geschlossen
Eintrittspreise (inkl. Sammlung): Di–So 8 Euro, ermäßigt 6 Euro, Schulklassen 15 Euro, Kinder unter 6 Jahren frei
Kombiticket A Star Is Born / „Das schönste Museum der Welt“ (bis 25.7.): Di–So 16 Euro, ermäßigt 12 Euro.
Foto: Anonym, Prince, 1985 © Michael Ochs Archive / Corbis
Sing! Day of Song
Am Samstag, den 5. Juni 2010, hat im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres der Day of Song in Gelsenkirchen stattgefunden. Alles, dem irgendwie Töne zu entlocken waren, traf sich in der Arena, um mit anderen zu singen. 55.000 Menschen machten mit Bobby McFerrin, den Wise Guys und dem Mädchenchor Scala Musik. Für drei Lieder durfte auch unser Chor auf die große Pyramide, die in der Mitte des Stadions als Bühne diente. Bei der Masse kam es weniger auf perfekte Performance, sondern eher auf Spaß an, von dem wir reichlich hatten. Dank zahlreicher Volunteers, Catering und einem Eiscremsponsor ließ sich die Hitze gut überstehen. Geleitet hatte übrigens den ganzen Abend der Bochumer Generalmusikdirektor Steven Sloane, mit dem unser Chor bereits einige Konzerte gemacht hat.
Lorin Maazel wird im September 2010 in der Kraftzentrale des Duisburger Landschaftsparks Mahlers 8., die Sinfonie der Tausend in Duisburg dirigieren – nicht mit 55.000 Sängern, aber auch mit riesengroßem Chor.
Der Mädchenchor Scala trat genau vor unseren Sitzen auf. Für ein brauchbares Foto von Bobby McFerrin und den Wise Guys habe ich zu weit entfernt gesessen.
Fotos: Patricia Guzman / Kultur Bunny
Für Kunstkenner: 70 Millions by Hold Your Horses
Mit der Band Hold Your Horses flaniert es sich durch ein recht lebendiges Museum mit den Meilensteinen der Kunstgeschichte. Botticellis Geburt der Venus neben Piet Mondrians Strichlandschaften oder Marylin Monroe-Verehrung per Andy-Warhol-Ikone. Die Hauptdarsteller auf den Gemälden sind den berühmten Vorlagen weniger ähnlich, dafür können sie Musik machen. Hier kommt 70 Millions von Hold Your Horses. Dazu könnt Ihr Euch sämtliche Original-Kunstwerke gesammelt auf Flickr ansehen.
70 Million by Hold Your Horses ! from L’Ogre on Vimeo.
Foto: Screenshot aus 70 Millions, Hold Your Horses, als Vincent van Gogh mit abgeschnittenem Ohr
Gefunden bei Ueberding
Glückwunsch Lena!
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Da wird mir richtig schön warm ums Herz: Ich habe fleißig die Däumchen gedrückt und Lena hat gewonnen. Für Euch ist der Eurovision Song Contest eine Wett-Trällerei seichter Aufzugsmusik? Hier kommt die musiktheoretische Analyse von Klaus Kauker des Siegersongs Satellite und ein Vergleich der beiden Versionen – der von Lena Meyer-Landrut und Jennifer Braun gesungenen. Ihr erinnert Euch? Im Vorentscheid zum Eurovision Song Contest hatte Jennifer Satellite in Form einer langsameren Ballade vorgetragen, während Lena mit ihrer Version im schnelleren Tempo gewonnen hat.
Foto: Screenshot, Lena Meyer-Landrut beim Eurovision Song Contest am 29. Mai 2010 in Oslo
Duisburger Akzente eröffnen am 21. Mai 2010
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Heute, am Freitag, den 21. Mai 2010 feiert Duisburg die Eröffnung des Kulturfestivals Akzente. Damit mausert sich die Hafenstadt zum „Local Hero“ des Kulturhauptstadtjahres. Ich hatte bereits erwähnt, dass die Akrobatentruppe La Fura dels Baus um 23 Uhr auf der Mercatorinsel auftreten wird. Ab 23 Uhr gibt es ein Open Air-Konzert mit Zweiraumwohnung. Inga Humpe und Tommi Eckart treten im Rahmen ihrer Lasso Tour auf der Bühne Mühlenweide auf. Zeitgleich findet in Ruhrort die Stadtteilparty mit Ausstellungen und zahlreichen Performances statt. Zieht Euch was Warmes an, parkt Euer Auto auf einem der heiß umkämpften Parklätze oder kommt mit Bus und Bahn und stürzt Euch in die Party. Der Eintritt ist frei. Viel Spaß.
Sämtliche Infos gibt es auf der Homepage der Duisburger Akzente.
Foto oben: Die Naumon im Duisburger Hafen, Schiff der Truppe La Fura dels Baus, Foto von Andreu Androver
Foto: Zweiraumwohnung mit Fisch passend zum Hafen, Foto von Anca Munteanu Rimnic