Im vergangenen Winter habe ich mir in den Schaufenstern des KaDeWe in Berlin eine Inszenierung der französischen Straßentheatertruppe Royal des Luxe angesehen. La Révolte des Mannequins erzählte von Schaufensterpuppen, die sich gegen harte Arbeit ohne Lohn zur Wehr setzten. Da sich Schaufensterpuppen für gewöhnlich wenig bewegen, veränderten sich die Szenen in den einzelnen Fenstern nur über Nacht. Um die Handlung komplett hier erzählen zu können, hätte ich eine ganze Woche lang jeden Tag zum KaDeWe gehen müssen. In jedem Schaufenster wurde eine anderen Geschichte erzählt und ich zeige hier nur einen winzigen Ausschnitt.
Geräuschlose Befreiung
Bei La Révolte des Mannequins geht es um Liebende, die über allerlei Umwege zueinanderfinden, um eine Opernsängerin aus deren Mund Noten strömen, bis sie geknebelt am Boden liegt oder ein kleines Mädchen, das auf dem Friedhof ihren Großvater ausgräbt, um mit ihm Geburtstag zu feiern. Die Puppen der Compagnie Royal de Luxe geben in ihren Gesichtern tiefen Einblick in ihr Seelenleben. Es macht Spaß, ihnen bei ihrer Selbstbefreiung aus dem Kunstharzpanzer zuzusehen und regt zum Nachmachen an. Schaufenster haben als Bühne ihren Reiz, da sie alles so gut sichtbar machen, aber die Schreie aus den weit aufgerissenen Plastikmündern hinter dem Glas geräuschlos bleiben. Die Bewegungen der Puppen scheinen über Tag einzufrieren und nachts, wenn niemand hinsieht, werden die Figuren aktiv.
Das Mädchen hat sich im Rüschenkleid fein gemacht, und gräbt den Großvater aus. Später verspeisen die beiden gemeinsam die Geburtstagstorte. Weitere Fotos gibt es nach dem Klick …