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Blumen für Kim Il Sun

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Kunst aus Nordkorea: Blumen für Kim Il Sung

Um ihre Bevölkerung auf Kurs zu halten, nutzen Diktaturen unter anderem ein Medium, das hierzulande für Individualität und Nonkonformismus steht, die Kunst. Lächelnde Gesichter, starke Körper, blühende Landschaften – kaum ein Klischee, das nicht zur Glorifizierung der Staatsform dient. Eine der letzten Diktaturen, die Kunst auf solch naive Weise zur Selbstdarstellung nutzt, ist Nordkorea. Im Wiener MAK, im Museum für angewandte Kunst zeigt eine Ausstellung bis zum 5. September 2010 Bilder, Plakate und Architekturentwürfe aus dem abgeschotteten Land. Das Fehlen jeder abstrakten Ebene zeichnet die Darstellungen aus und wird uns wohl das unbekannte Nordkorea kaum näher bringen. Wer das Land tatsächlich entdecken will, muss die Kunst in ihrem Kontext betrachten und dafür am besten selbst nach Nordkorea reisen. In Wien lässt sich viel über die Sucht der Diktatoren nach Verehrung lernen. Wie Peter Noever, Direktor des MAK in Wien das sieht, erklärt er  in einem Interview dem Standard. Insgesamt haben die Vorbereitungen für die Ausstellung vier Jahre gedauert und selbstverständlich kam sie nur mit Entgegenkommen Nordkoreas zustande.

Blumen für Kim Il Sun

19. Mai bis 5. September 2010 im MAK, Weiskirchenstr. 3, Wien 1

Mittwochs bis sonntags 10 bis 18 Uhr und dienstags 10 bis 24 Uhr. Eintritt 7.90 Euro /erm. 5.50 Euro, samstags Eintritt frei

Foto: Blauer Himmel, 2005, Ri Sok Nam, © Korean Art Gallery, Pyongyang

August 5th, 2010

Caravaggio, das frühe Enfant terrible

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Maler zwischen Renaissance und Barock

Der Maler Caravaggio entdeckte in seinen Bildern den hochdramatischen Kontrast von hell und dunkel. Ein Spannungsverhältnis, das bis heute viele auch in Caravaggios Leben zu entdecken versuchen. Michelangelo Merisi, Caravaggio nach dem Herkunftsort seiner Familie benannt, kam 1571 in Mailand zur Welt und starb vor 400 Jahren am 18. Juli 1610 in Porto Ercole. Schon früh bildeten sich Legenden zu seiner Promiskuität und seinem Missachten der gesellschaftlichen Regeln der Zeit.

Kontrast in Leben und Werk

Caravaggios Darstellungen zeigen Heilige neben Nacktheit, Verbrechen neben Reinheit. Genauso wie in der Persönlichkeit des Künstlers große Begabung neben weniger willkommenen Eigenschaften stand. Denn erwiesen ist, dass Caravaggio mehrfach in Konflikt mit dem Gesetz kam. 1606 musste der Künstler aus Rom fliehen, weil er bei einer Auseinandersetzung einen Mann so schwer verletzte, dass dieser später starb. Caravaggio begründete vor 400 Jahren das Image des genialen Künstlers und gleichzeitigen Enfant terrible, dem zahlreiche Kulturschaffende bis heute versuchen nachzueifern.

Der Taschen Verlag hat einen Bildband herausgegeben mit Caravaggios gesamtem Werk. Zum 400. Todestag des Malers:

caravaggio_Buchcover

Caravaggio. Das vollständige Werk

Prof. Dr. Sebastian Schütze
Hardcover, 29 x 39.5 cm, 306 Seiten
99.99 Euro

Foto oben: Caravaggio, Martyrium des heiligen Matthäus, 1599/1600, Öl auf Leinwand, 323 x 343 cm, Rom, San Luigi dei Francesi, Cappella Contarelli, rechte Seitenwand

Juli 19th, 2010

360 Grad Sicht auf die Sixtinische Kapelle

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Virtuelle Rundumsicht

Die Vatikanischen Museen in Rom präsentieren Kunstliebhabern mit seefestem Magen eine Rundumsicht der Sixtinischen Kapelle im Internet. Per Maus lässt sich so ein Blick auf die berühmten Fresken auf Wänden und Decke werfen. Selbst der Boden ist in seinen Einzelheiten sichtbar und wer senkrecht aufschaut, erkennt das Michelangelo-Bild von der Erschaffung des Adams. Die Kapelle stand bereits 25 Jahre als Papst Julius 1508 Michelangelo dazu überredete, die Ausmalung der Decken der Sixtinischen Kapelle zu übernehmen. Im Gegensatz zur Vorstellung, die Maler der Renaissance hätten Deckengemälde liegend gemalt, erledigte Michelangelo seine Arbeit auf einem Gerüst aufrecht stehend, Arme und Gesicht zur Decke gestreckt. Nach über vier Jahren muss die Wirbelsäule des Künstlers sehr in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Dank der virtuellen Rundumsicht müssen wir heute nur rückenschonend auf den Bildschirm schauen, um die gesamte Pracht genießen zu können. Einzig zu schnelles Drehen des Bildes per Maus könnte uns heute noch vom Schreibtischstuhl werfen.

Hier ist der Link zur virtuellen Sixtinischen Kapelle.

Von Michelangelo gibt es einige Gedichte, in denen er seinen Schmerz erwähnt. Vorstellbar, dass er mit diesen Zeilen unter anderem auch seinen Rücken meinte:

Oft gleicht ein Bild dem Bildner mehr, o Jammer!

Als dem Modell; so bilde

Ich jetzt nur schmerzlich wilde

Entstellte Züge, klägliche Gestalten!

Dich formen will mein Hammer,

Und formt mich selbst, die Stirn voll Schmerzensfalten.

Was könnt‘ ich auch gestalten,

Da Liebe mich vernichtet,

Als diesen müden Leib voll Angst und Trauer?

(Übersetzt von Sophie Hasenclever)

Texte und Gedichte von Michelangelo Buonarroti – wie sein vollständiger Name lautete.

Idee via Ehrensenf.

April 12th, 2010

Schlau-TV mit Enie van de Meiklokjes

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aegyptisches_Museum_Berlin_2008

Ab 28. Dezember 2009 macht der SWR uns schlau mit der vierteiligen Reihe „Nie wieder keine Ahnung! Malerei“. Einrichtungsqueen Enie van de Meiklojes ergründet gemeinsam mit Experten Geschichte und tieferen Sinn von Kunst. Rede und Antwort stehen Performancekünstler Wolfgang Flatz und Raimund Wünsche, leitender Sammlungsdirektor der Glyptothek und der Staatlichen Antikensammlungen in München. Die Fernsehsendungen liefern Grundlagenwissen und unbekannte Anekdoten für Fans wie für Einsteiger und für alle, die ihr Wissen in den vordersten Reihen bei Vernissagen zum Besten geben wollen.

„Nie wieder keine Ahnung! Malerei“ am 28., 29. und 30. Dezember jeweils um 22.00 Uhr und am 4. Januar um 22.30 Uhr im SWR-Fernsehen.

Dezember 28th, 2009

Ben Wilson: Kunst aus Ausgespucktem

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Ben Wilson bemalt liebevoll jene Überbleibsel, die andere durchkauen und auf Londons Straßen spucken. Aus festgetrockneten und plattgetrampelten Kaugummis zaubert er bunt bemalte Reliefs. Diese winzigen Kleinode, die auf dem Asphalt kleben, waren vor einigen Jahren der britischen Polizei ein Dorn im Auge. Sie nahm den Künstler Wilson fest, weil er mit seiner Bemalung Sachbeschädigung betrieb. Anscheinend ist jedes ausgespuckte Kaugummi ein Geschenk an den britischen Staat. Und dieser bevorzugt weißen Kaugummi. Die verschönerten Objekte gibt es in Ben Wilsons Galerie zu sehen.

Published under Allgemeinsend this post
April 24th, 2009